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Blamage am Stedeberg – SGN erlebt rabenschwarzen Tag

Nach dem überzeugenden 4:0-Erfolg in Eisenach und der Rückkehr von Trainer Enrico Deiß war die Stimmung vor dem Heimspiel gegen Normania Treffurt eigentlich positiv. Als Tabellenführer wollte man selbstbewusst auftreten und die eigene Serie fortsetzen. Doch was am Sonntagnachmittag auf dem Stedeberg passierte, war ein Debakel: Die SG Nessetal verlor mit 0:8 – ein fast historisches Ergebnis, das weh tut und das man so schnell nicht vergessen sollte.

Schon zu Beginn wurde deutlich, dass es kein einfacher Nachmittag werden würde. Treffurt agierte defensiv kompakt, ließ sich kaum aus der eigenen Hälfte locken und lauerte geduldig auf unsere Fehler – und die kamen im Minutentakt. Im Aufbauspiel fehlte die Ruhe, die Bewegung ohne Ball war mangelhaft, und einfache Pässe fanden ihr Ziel nicht. Ohne Bedrängnis verloren wir reihenweise die Bälle und luden den Gegner förmlich zum Kontern ein.

In der 20. Minute führte ein solcher Fehler zur ersten Ecke für Treffurt. Der Ball kam scharf an den kurzen Pfosten, wir bekamen ihn nicht geklärt, und Tobias Kaiser staubte zum 0:1 ab. Auch beim 0:2 (40.) sah die SGN-Abwehr nicht gut aus: Nach einem erneuten Ballverlust spielte Treffurt schnörkellos nach vorn, über die rechte Seite bis zur Grundlinie – der Rückpass landete bei Stürmer Alexander Käppler, der eiskalt einschob.
Mit einem ernüchternden 0:2 ging es in die Kabine – und zu diesem Zeitpunkt hatte Treffurt noch längst nicht genug.

Die zweite Halbzeit begann so, wie die erste endete: mit einem Tiefschlag. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff (48.) nutzte Käppler einen langen Befreiungsschlag, den der Wind begünstigte, setzte sich im Laufduell gegen Nico Schmidt durch und schob abgeklärt zum 0:3 ein. Von diesem Moment an verlor die SGN völlig den Faden.
Es fehlte an allem, was eine Spitzenmannschaft ausmacht – an Körpersprache, an Kommunikation, an Wille. Keine Entschlossenheit, kein Aufbäumen, keine Reaktion.

Ein Freistoß aus zentraler Position in der 66. Minute landete zum 0:4 im Netz, als Keeper Nils Röhricht – der für den fehlenden Christian Haaß einsprang – die Flugbahn zu spät einschätzen konnte. Beim 0:5 (78.) zeigte Treffurt dann, dass sie an diesem Tag einfach cleverer und kaltschnäuziger waren: Ein technisch sauber geschossener Ball aus rund 20 Metern segelte präzise über Röhricht hinweg ins Tor – kein Zufall, sondern pure Effizienz.
Insgesamt hatte Treffurt im gesamten Spiel neun klare Chancen – acht davon nutzten sie. Eine Quote, die alles über ihre Konsequenz und unsere Passivität aussagt.

Das 0:6 (80.) fiel nach einer Ecke, bei der wir zu zögerlich agierten, das 0:7 (88.) und 0:8 (90.) jeweils nach einfachen Kontern, die Käppler und Co. gnadenlos verwerteten. Treffurt spielte schnörkellos, effektiv und nutzte jeden unserer Fehler – während unsere Mannschaft sich selbst im Weg stand.

Dieses 0:8 war kein unglücklicher Ausrutscher, sondern ein Spiegelbild einer völlig lethargischen Vorstellung. Zu viele individuelle Fehler, zu wenig Einsatz, keine Leidenschaft. Eine Mannschaft, die den Anspruch hat, Tabellenführer zu sein, darf sich so nicht präsentieren – schon gar nicht zuhause, vor den eigenen Fans.

Treffurt war uns in allen Belangen überlegen: konzentrierter, aggressiver, effizienter. Jeder Schuss ein Treffer – während wir weder Struktur noch Mut ins eigene Spiel brachten. Keine taktische Umstellung, keine Ansprache und kein Wechsel konnte die Lethargie durchbrechen.
Das muss jeder Einzelne sich ankreiden.

Jetzt gilt es, Charakter zu zeigen. Wer das Trikot der SG Nessetal trägt, muss es mit Stolz, Haltung und Leidenschaft tun. Nur wer diese Schmach als Antrieb nutzt, wird zeigen, dass er es besser kann. Die Fans und der Verein erwarten eine Reaktion.